Kunden aus der Hölle
Erfahrungsbericht

Kunden aus der Hölle

Wenn Dienstleister und Kunden aufeinandertreffen, entstehen meist schwierige Beziehungen. Selbst unter Einsatz des größten Feingefühls ist es oft nicht möglich, eine harmonische und vor allem auf Augenhöhe funktionierende Partnerschaft aufzubauen, geschweige denn aufrecht halten zu können.

Dieser Beitrag soll nicht spalten, sondern vereinen, was zusammen gehört. Ich bin bekannt dafür, das ich die Dinge offen beim Namen nenne. Es gibt jedoch viele Dienstleister, die sich nicht trauen, ihren Kunden gegenüber offen auszusprechen, was sie denken. So entsteht Frust! Die Arbeit wird zur kompletten Belastung. Hinzu kommt, dass die Motivation einen gefährlichen Tiefpunkt erreicht. Deswegen ist es unumgänglich, dem Kunden die kritischen Punkte im Haushalt offen mitzuteilen. Woher soll der Kunde wissen, was momentan schiefläuft, wenn er nicht informiert wird?

Leider gibt es unter den Kunden auch unbelehrbare Besserwisser, Egozentriker und Gleichgültigkeitsexperten, die ihrer helfenden Hand das Leben bewusst schwer machen.

No Go! So bitte nicht!

Haushaltshilfen und Reinigungskräfte bringen ihren Know-How in den jeweiligen Haushalt mit ein. Durch diese Unterstützung wird der Kunde entlastet und gewinnt Zeit für die Familie. In erster Linie sind Dienstleister Menschen. Menschen, die Gefühle haben. Werden diese mit Füßen getreten, ist es so, als bekäme ein Hund jeden Tag Schläge. Irgendwann beißt er zurück. Selbstverständlich beißen wir unsere Kunden nicht, sind aber von deren Eigenarten nicht wirklich begeistert.

Die Geiz-ist-Geil-Mentalität

Wer Qualität abliefert, weiß genau, wieviel seine Arbeit wert ist. Verhandlungen seitens der Kunden über den Stundenlohn sind in dem Falle mehr als unangebracht. Dennoch versuchen viele Kunden, die Preise drücken zu wollen – gleichzeitig wird Qualität verlangt!

Fakt ist: Qualität hat ihren Preis! Eine Haushaltshilfe, die mit ihrer selbständigen und organisierten Arbeit ihren Familien die Lebensqualität wieder herstellt, ist sprichwörtlich gesehen unbezahlbar. Sie weiß demnach genau, wieviel sie wert ist.

Kunden versuchen oftmals im Vorfeld zu feilschen was das Zeug hält. Beinahe kommt man sich vor, als wäre man auf einem orientalischen Basar. An dieser Stelle sollte selbstbewusst entgegen gewirkt werden. Man könne zwar auch für weniger Geld arbeiten, jedoch keinesfalls zu den üblichen Konditionen.

Wen wundert es wirklich, dass viele Stundenlohn-Verhandlungs-Experten ihren Haushalt weiterhin selber sauber halten müssen?

Unbezahlte Probe-Arbeitstage

Bevor es zu einer festen Partnerschaft kommt findet zuerst ein Probe-Arbeitstag statt. Niemand möchte eine Katze im Sack kaufen. Hier „vergessen“ viele Kunden einen sehr wichtigen Aspekt: Das kaum jemand bereit ist, umsonst zu arbeiten. Eigentlich sollte das jedem klar sein, eigentlich..

Jedoch gibt es sie. Die Menschen, die eine Einführung zum Nulltarif haben möchten. Das gibt es nicht, denken Sie jetzt? So ein seltenes Exemplar hatte ich letzte Woche am Telefon. Der Herr wollte die Grundreinigung seiner Küche als Probe-Arbeitstag auswählen. Ein Bewerber wäre demnach 3 Stunden damit beschäftigt gewesen, das Gewünschte in die Tat umsetzen zu können. Jedoch war der Herr nicht bereit, auch nur einen Cent dafür bezahlen zu wollen. „Wer sich bei mir vorstellt, muss erst beweisen dass er überhaupt etwas richtig machen kann. Heutzutage muss doch jeder froh sein, wenn er einen Job hat.“

Ich war sprachlos und rang um meine Fassung. Wer mich kennt, weiß genau, das ich mich vor allem für die zwischenmenschlichen Beziehungen einsetze. Begegnungen dieser Art braucht kein Mensch!

Zahlungsunfähig und total abgebrannt

Auch nicht an den Haaren herbeigezogen! Insolvente Kunden, die Dienstleistungen beanspruchen, aber nicht in der Lage sind, zahlen können. Ehrlichkeit und Fairness haben fluchtartig die Koffer gepackt und sind ausgewandert. Die Chance über ein Inkasso-Unternehmen die Forderungen einholen zu können, gleich Null! So wartet man vergebens auf die Früchte seiner monatelangen Arbeit.

Eine Partnerschaft per „Du“ verrammelt alle Türen des nötigen Respekts

Respektlosigkeit ist ein weiterer Knackpunkt, mit denen viele Dienstleister zu kämpfen haben. Mittlerweile haben wir herausgefunden, dass sobald das „Du“ zwischen Dienstleister und Kunde an der Tagesordnung steht, es mit dem nötigen Respekt schlagartig vorbei ist. Bei einer Partnerschaft per „Du“ ist die Hemmschwelle, seinem Gegenüber unvorbereitet, bildlich gesehen natürlich, mit einem nassen Lappen mitten ins Gesicht schlagen zu dürfen, auf einem gefährlichen Tiefpunkt gesunken. Während man sich per „Sie“ noch auf einem normalen Level der Unterhaltung befindet, wird aus dem per „Du“ oft eine Anfeindung von bösartigen und tief unter die Gürtellinie gehenden Gemeinheiten. Dem Kunden ist es dabei egal, wie verletzend seine Worte sind. Hauptsache, der ganze Frust kann raus. Schlechtes Gewissen einen anderen Menschen mies zu behandeln? Leider Fehlanzeige!

So benimmt man sich nicht! Schon gar nicht, wenn der Dienstleister Fehler gemacht hat und diese unter großem Bedauern offen und ehrlich eingesteht. Wir alle machen Fehler und wir alle haben mal schlechte Tage. Jedoch sollte das „Du“ kein Freifahrtschein dafür sein, die Gefühle anderer mit Füßen treten zu dürfen.

Es stellt sich an dieser Stelle die Frage, ob der geliebte Partner bei Problemen und Ärger auch solch bösartigen Anfeindungen ausgesetzt wird. Wer schon keine Skrupel hat, sich einem fremden Menschen so zu verhalten, wird sich offensichtlich bei vertrauten Menschen nicht anders benehmen..

Große, kleine und andere eklige Hinterlassenschaften

Viele Dienstleister aus der Branche benennen die Toilette als den Ekelfaktor Nummer 1. Der Kunde weiß genau, wann seine Haushaltshilfe das nächste Mal ihren Dienst antritt. Natürlich wird bei der Haushaltsreinigung auch das Badezimmer gemacht. Jedoch wird die Feinfühligkeit der Dienstleister auf eine verdammt harte Probe gestellt.

Neben den großen und kleinen Hinterlassenschaften befinden sich gebrauchte Tampons oder blutdurchtränkte Binden in den Kosmetikeimern. Viele Kundinnen haben während ihrer Periode wenigstens noch den Anstand, die Hinterlassenschaft in ein Taschentuch oder Klopapier einzuwickeln, während andere Kundinnen ihre blutverschmierten Binde oder Tampons achtlos in den Kosmetikeimer werfen. Obwohl der Kosmetikeimer eine Woche vorher mit einem Beutel versehen wurde, ist dieser Beutel urplötzlich verschwunden. Das Menstruationsblut klebt an den Wänden des Kosmetikeimers.

Dieses Benehmen tritt sehr stark in Verbindung mit dem vorherig benanntem „Du“ auf. Die Hemmschwelle hat ein derart niedriges Niveau erreicht, dass sich sogar das Schamgefühl in den Keller verabschiedet hat. Neben den offensichtlichen Hinterlassenschaften der Periode befinden sich gebrauchte Kondome, die nach ihrem Einsatz nicht ins Toilettenpapier gewickelt wurden. Hier hat man sich noch nicht einmal die Mühe gemacht einen Knoten in das Gummi zu machen.

Die herausgelaufene Soße befindet sich am Bodenrand des Kosmetikeimers. Eine wahre Zumutung für denjenigen, der sauber machen muss. Was geht in den Köpfen derer vor, die anderen Menschen derartig ekliges zumuten? Der Kunde ist König? Definitiv nicht!

Innerhalb kürzester Zeit wahre Wunder vollbringen

Hausangestellte werden oft miserabel behandelt. Nicht nur dass sie meist hilflos der Respektlosigkeit ausgesetzt sind, die zu leistenden geforderten Dienste unterliegen dabei keinerlei Einschränkungen. 

Beruf, Familie und Haushalt unter einem Hut zu bekommen ist oftmals nicht einfach. Auftraggeber sind stellenweise mit ihrer Hausarbeit komplett überfordert. Das spiegelt sich in jedem einzelnen Raum wieder. Irgendwann ist das Chaos eingezogen und macht sich breit. Eine Haushaltshilfe soll der Familie unter die Arme greifen.

Wunschdenken Nummer eins: Innerhalb kürzester Zeit soll der komplette Haushalt wieder auf Vordermann gebracht werden. Eine Haushaltshilfe kann bei Extrem-Einsätzen durchaus an ihre eigenen Grenzen stoßen. Vor allem dann, wenn man einen wahren Schweinestall vorfindet. Bevor es an die Reinigung geht, muss irgendwie das Chaos bewältigt werden. Das kostet wertvolle Zeit. Wer während seiner Einsatzzeit von seinem Auftraggeber Zusatzaufgaben erledigen muss, steht mehrfach unter Stress.

Der Kunde will sein Reich in einem vorzeigbaren Zustand versetzt bekommen, räumt gleichzeitig ein sehr enges Zeit Fenster ein. Einen kompletten Haushalt zu schmeißen kostet Zeit. Die Enttäuschung seitens der Kunden ist vorprogrammiert, der aufkommende Frust für die Dienstleister ebenfalls.

In einer relativ kurzen Zeitspanne lassen sich niemals alle notwendigen Arbeiten ordentlich ausführen! Da gibt es hinterher immer etwas zu bemängeln. Die Heizungen wurden nicht saubergemacht, an den Armaturen sind noch Wassertropfen und auf den Fußbodenleisten liegt nach wie vor noch Staub. Was zwischenzeitlich außerplanmäßig erledigt und saubergemacht wurde, wird seitens der Kunden stillschweigend unter dem Teppich gekehrt. Die Wäsche wäscht sich von alleine und die fertige Wäsche sortiert sich von selbst in die einzelnen Schränke. Auch die Müllberge bringen sich natürlich ganz alleine in die einzelnen Mülltonnen.

Als Unterstützung ist man nicht allein verantwortlich für die komplette Haushaltsführung. Ebenso ist eine Unterstützung auch keine seelenlose Gestalt, die zu allem Ja und Amen sagt, nur weil der Kunde keine Widerworte duldet.

Das nervige Warten auf den Ausgleich der Rechnung

Die Wohlfühlatmosphäre wurde wieder hergestellt, Sauberkeit und Ordnung spiegelt sich im ganzen Haus wieder. Am Monatsende erhalten die Auftraggeber eine Rechnung mit den geleisteten Stunden. Als Wertschätzung und Dank für die gute Arbeit sollte der zeitnahe Ausgleich der Rechnung eigentlich selbstverständlich sein. Leider haben viele Auftraggeber eine sehr schlechte Zahlungsmoral. Wenn manch Dienstleister so arbeiten würde, wie seine Kunden zahlen, würde es oft Ärger und vor allem sehr viele Kündigungen geben.

Dabei müssen Dienstleister ebenfalls ihren Verpflichtungen nachkommen. Betriebliche Ausgaben wie Tanken, eine Reparatur am Auto oder der Einkauf von Reinigungsmitteln stehen an. Jeder Dienstleister ist demnach auf den zeitnahen Ausgleich seiner Rechnung seitens seiner Kunden angewiesen. 

Für uns alle ist es mehr als unangenehm, wenn man seine Kunden an die überfällige Rechnung erinnern muss. Das hinterlässt nicht nur einen fahlen Nachgeschmack, im Hinterkopf wird ernsthaft über die Möglichkeit einer Kündigung nachgedacht.

Wie sieht es bei meinen Lesern aus? Welche kuriosen Dinge haben Ihre Kunden schon verbockt? Ich bin auf Ihr Feedback gespannt.

Mein nächster Beitrag: Wieviel darf Unterstützung im Haushalt kosten? steht auch schon in den Startlöchern – to be continued.

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